Red Bull feiert seine Chefstrategin – und stellt heute neuen Verstappen-Kollegen vor
Im entscheidenden Moment des Grossen Preises von Katar liess sie keine Zweifel aufkommen. Hannah Schmitz, die Chefstrategin von Red Bull, wusste genau, was zu tun ist, als das Safetycar in der siebten von 57 Runden auf die Strecke fuhr: nämlich beide Fahrer zum Boxenstopp hereinzurufen.
«Es war schon vor dem Rennen unser Plan, beide Autos an die Box zu holen, sollte das Safetycar in der siebten Runde herausfahren», erklärte die 40-jährige Britin nach dem Rennen. Es sei ein grosser Vorteil, dies dann zu tun, weil der Zeitverlust deutlich kleiner ist. «Für uns war das eine klare Sache», so Schmitz, «und ich denke, dass dies auch sonst ein Grossteil der Boxengasse so sah.» Fast alle anderen Fahrer zum Reifenwechsel. Nur die beiden McLaren-Piloten nicht – ausgerechnet die Konkurrenten von Red-Bull-Star Max Verstappen im WM-Kampf, also.
Als klar wurde, dass Oscar Piastri und Lando Norris draussen blieben, wurde man auch bei Red Bull kurz nervös. «Bist du sicher, dass du die Boxenstopps durchführen willst?», sei die Chefstrategin, die seit 2021 in dieser Position ist und bei Verstappens vier Weltmeisterschaften eine entscheidende Rolle gespielt hat, gefragt worden. Schmitz' Antwort: «Ja, ich denke wirklich.»
Schmitz über McLaren: «Das können wir ausnutzen»
Und so kamen Verstappen und Teamkollege Yuki Tsunoda an die Box, woraufhin nur noch ein Boxenstopp nötig war – in Katar galt die Spezialregel, dass ein Reifensatz nur 25 Runden lang genutzt werden darf. Die McLarens mussten im weiteren Verlauf daher noch zweimal an die Box und vergaben wegen des Entscheids in der Safety-Car-Phase den Sieg von Oscar Piastri und einen Podestplatz von Lando Norris. Verstappen erbte den Triumph und beging die Siegesfeier dann gemeinsam mit Schmitz, welche die Trophäe für den erfolgreichen Konstrukteur entgegennahm.
Für McLaren könnte dies im Kampf um den WM-Titel noch ein grosses Problem werden, da Verstappen vor dem letzten Rennen nur noch zwölf Punkte hinter WM-Leader Norris liegt. Die Entscheidung fällt am nächsten Wochenende in Abu Dhabi. Ob McLaren dort weiterhin an der Gleichbehandlung der Fahrer festhält, wird sich zeigen. Theoretisch kann auch Piastri noch Weltmeister werden. Red-Bull-Strategin Schmitz sieht darin einen Vorteil für ihr Team: «Ich glaube, McLaren befindet sich in einer sehr schwierigen Lage, weil sie die Fahrer offensichtlich fair behandeln wollen. Das können wir ausnutzen.»
Neuer Teamkollege für Verstappen
Einen wichtigen Entscheid für die langfristige Zukunft hat Red Bull angeblich bereits gefällt. Am heutigen Dienstag soll nämlich der künftige Teamkollege von Max Verstappen vorgestellt werden. Yuki Tsunoda, der nach zwei Rennen von den Racing Bulls ins Red-Bull-Cockpit aufgestiegen ist, hat sich mit nur 33 Zählern nicht empfehlen können.
Es ist ein offenes Geheimnis, dass Rookie Isack Hadjar nach seiner verheissungsvollen Saison beim Tochterteam aufrücken dürfte. In den Niederlanden wurde der 21-jährige Franzose Dritter, ansonsten waren zwei sechste Plätze sein Bestergebnis. Mit 51 Punkten wird er die Saison wohl als zweitbeste Fahrer im Red-Bull-Konzern beenden und damit auch Teamkollege Liam Lawson in die Schranken weisen.
Lawson begann die Saison als Verstappen-Kollege, wurde dann aber durch Tsunoda ersetzt. Im nächsten Jahr fährt er weiterhin für die Racing Bulls, erhält aber angeblich einen neuen Nebenmann: den 18-jährigen Arvid Lindblad.
